■Kl 2 I. Die älteste Zeit. A. Urgeschichte. grau gleich Säulen, welche hoch oben das Laubdach trugen; über dem Wurzelgeflecht und den gestürzten Stämmen lag die grüne Moosdecke, und große Farrenwedel breiteten sich weithin aus. Wilde Tiere hausten zahlreich in den Wäldern: Bären, Wölfe, Luchse, Elentierc, Auerochsen, Wildschweine. Der Mensch war ge zwungen, den Kampf mit ihnen aufzunehmen; außerdem mußte er Hirsche, Rehe, Hasen erlegen, um sich Nahrung und Kleidung zu verschaffen. Diese Aufgabe war keine geringe, da es ihm an allen nötigen Waffen und Werkzeugen fehlte. Wie er sich diese verschaffte, hat man gefunden, indem man die Schutt- und Kehrichthaufen unter sucht hat, die von den Küchenabfällen und den beim Zurichten der Waffen und Gerätschaften entstandenen Splittern gebildet und an manchen Stellen bis auf unsere Zeit erhalten sind. Auch in den uralten Gräbern, die zu Tausenden geöffnet worden sind, findet man die Spuren der Urbewohner unseres Vaterlandes. Lange Steine sind im Viereck oder im Kreise über der Erde aufgestellt und mit einer oder mehreren ungeheuren Steinplatten bedeckt; sie bilden große Grabkammern, in denen die Leichen begraben oder, zu Asche verbrannt, in Urnen beigesetzt sind. Meistens sind die Gräber mit gewaltigen Erdmassen in Form eines Kegels überschüttet. In ihnen sind allerlei Waffen, Werkzeuge und Schmucksachen, die man den Leichen mit ins Grab gelegt hat, erhalten. Dadurch hat man entdeckt, daß die ältesten Bewohner Deutschlands ihre Waffen und Werkzeuge nur aus Stein verfertigten, weil sie die Bereitung der Metalle noch gar nicht kannten. Einfache, abgeschlagene Feuerstein splitter und Knochenstücke waren die ersten Waffen und Gerät schaften. Allmählich erlangte man in der Anfertigung dieser Werk zeuge immer größere Geschicklichkeit. Krumme Messer, Beile, hohle Meißel, Pfeilspitzen und Lanzen sind scharf geschliffen und an einem Ende durchbohrt, damit sie mit einem hölzernen Stiel versehen werden können. Aus Thon verfertigte man Töpfe zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten. Farbige Steine, Bernsteinstücke, Schneckenhäuser und Haselnüsse, auf Bastfäden aufgereiht, dienten als Schmucksachen. Die Kleidung bestand aus den Fellen erlegter Tiere oder aus einem rohen Gewebe vonFlachs. Man wohnte ursprünglich in Höhlen, die oft mit Dünger dicht bedeckt waren, um sie gegen die Kälte zu schützen. Wo die besten Jagdgründe waren, da ließ man sich nieder; war das Jagd gebiet nicht mehr ergiebig genug, so zog man weiter. Als man aber anfing, Tiere zu zähmen und den Boden für Getreidebau zu bearbeiten, da baute man sich feste Wohnhäuser. Diese wurden, um gegen Feinde und wilde Tiere geschützt zu sein, am liebsten auf Pfählen über dem Wasser eines Sees angelegt. So entstanden die Pfahlbauten, von denen uns auf dem Grunde der Seen, in Mooren und dergleichen so gut erhaltene Reste aufbewahrt sind,