— 83 — Verkehrselement ausschlaggebend für die Bevöl kerungsdichte ist. Die amphibischen Bildungen des Küstenstreifens sind für den Ackerbau völlig wertlos, höchstens werfen sie für die Viehzucht durch ihren Grasbe stand einigen Gewinn ab, besonders an der Aussen- küste der Marsch. Der Bau von Deichen gestattet aber mehr und mehr auch deren Gebrauch als ständige Viehweide oder als Ackerland, zumal seit dem die Regierung den Landgewinn hier systematisch betreibt.') Ein nicht geringer Teil der Fischer dürfte auch noch in die landwirtschaftliche Berufsgruppe mit einzufügen sein. Wie wir uns erinnern, wurden zur Fischereibevölkerung auch die Gelegenheits fischer gerechnet, d. li. solche, die wenigstens einen Monat im Jahre ihren Lebensunterhalt aus der Fischerei gewannen. Die Zeit, in welcher der Fisch fang dieselben nicht beschäftigt, liegen sie meist der Landwirtschaft ob. Sind Fischerei und Bodenkultur die vorwiegende Beschäftigung der Bewohner, so kann eine grosse Volksdichte, wenigstens in unsern Breiten, nicht daraus resultieren. Rechnet man auch 40, ja selbst 50 Einwohner auf das Quadratkilometer für beide Berufsarten zusammen, so übertrifft die Durch schnittsdichte des Küstenstreifens diese Zahl noch um das fünffache. Was die Anhäufung der Bevöl kerung in unserm Gebiet hervorruft, sind Wirkungen des Verkehrs und der Industrie, deren Betrachtung wir uns nunmehr zuwenden. 7. Handel und Verkehr. Infolge des gewaltigen Einflusses, den Handel und Verkehr auf die allgemeine Volksdichte im *) Vgl. Hettner: Geogr. Zeitschr. 1898, S. 5. 6